Im B&B hab ich gut geschlafen und gut gefrühstückt. Dann kam der Schock. Die noble Unterkunft kostete mich
90 EUR für die eine Nacht. Zähneknirschend bezahlt und froh gewesen, dass ich wenigstens die Wanne ausgiebig genutzt hatte.
Nächstes mal also fragen, wo der Preis liegt. Los ging es dann gegen 9:30. Ziel war es entland des Ring of Kerry bis an die Nordwestspitze der
Halbinsel zu fahren. Da die Strecke nicht ganz so lang war, brauchte ich mir keinen Streß machen.
Die ersten 25-30 Km waren etwas frustrierend. Der leichte Nieselregen wurde etwas stärker und so fuhr ich
wieder in voller Regenmontour. Hatte nicht der Wetterbericht einen schönen Tag vorhergesagt.
Was mich aber noch mehr ärgerte, was die typisch irische Straßenrandgestaltung. Man fährt wie in einem grünen Tunnel.
Hecke links und Hecke rechts und dadurch null Sicht auf den Fjord.
Pause auf dem Ring of Kerry.
Immerhin kam dann später doch mal ganz kurz für 5 Sekunden die Sonne heraus. Und irgendwann waren auch die Hecken
weg und man konnte einen Blick auf die recht hübsche Landschaft werfen. Die Wolken waren aber immernoch sehr tief. Kurz nach einem Surfer-Strand bei Caherdaniel
ging die Straße dann hinauf zum Coomakesta Pass an der Sübwestspitze der Kerry-Halbinsel. Der Pass war nicht steil, aber es ging allmählich mit niedriger Geschwindigkeit
hinauf. Die Autofahrer hatten sicherlich einen riesen Spaß mit mir. Die Busse dürfen zum Glück auf dem Ring of Kerry nur entgegen des Uhrzeigersinnes
fahren und kamen mir so nur entgegen. Ab 100 Meter über dem Meer hatte ich dann auch schon die Wolkenunterkante erreicht. Danach wurde es neblig,
die Sichtweite war fast Null.
Im Anstieg zum Coomakesta Pass. Sichtweite gleich 20 Meter.
Auf dem Pass gab es dadurch auch keine schöne Aussicht. Trotzdem stand ein Eiswagen auf dem Touri-Parkplatz...
Danach ging es auf einer schönen langen Abfahrt Richtung Norden. Hinter Waterville (nettes Strandstädtchen) treffe ich zwei Berliner. Kurze Pause mit Smalltalk.
Beide wollten aber gleich wieder ein Stück nach Westen an die Küste fahren, während ich noch weiter nach Norden fahren wollte.
Zeltplatz, Mannix Point Camping, in Caherciveen
Zelten direkt am Wasser mit Blick auf eine alte Burg
Das letzte Stück war dann ziemlich flach, ein ganz ungewohnte Landschaftsbild. Der Zeltplatz in Caherciveen
war sehr hübsch gelegen. Direkt am Wasser mit Blick auf die Bucht und eine alte Burg auf der nächsten kleinen Insel. Pünktlich zum Zeltaufbau fing es dann
wieder an zu regnen, Stark-Niesel würde ich es nennen. Als wenn einem ständig jemand ins Gesicht spuckt. Fertig aufgebaut, hörte der Regen auch wieder
auf. Zum Abendessen machte ich mir dann irische Würstchen und Chili con Carne. Leider fing es immer wiese an leicht zu nieseln, so dass man schlecht direkt
am Wasser sitzen konnte.
Trocknen im Vorzelt
Nach dem Duschen musste ich dann noch feststellen, dass ich im Gesicht Sonnenbrand hatte. Die Creme brennt
mal wieder tierisch im Gesicht. Kaum zu glauben nach den beiden
verregneten Tagen. Vermutlich noch vom ersten Tag, an dem die Sonne nur hinter dünne Wolken versteckt war.
Gespannt war ich auch, wie schnell meine Sachen im Vorzelt trocknen. Unzureichend würde ich im Nachhinein sagen. In
feuchter Luft bringt auch das Aufhängen im Durchzug wenig.
Ruhetag
Zum Ruhetag erstmal ein paar Worte zum irischen Wetterbericht. Der sollte nämlich diesen Tag bestimmen.
Früh hab ich immer versuch im Radio die aktuelle Vorhersage zu hören. Auffällig war, dass es dem Sprecher meist wichtiger war, ob es warm 18-20°C oder kalt
15-16°C ist. Die Regenvorhersage von "Drizzle" --> "heavy persistant rain" war nur Nebensache. Da frag ich mich erstmal,
wie man diesen geringen Unterschied eigentlich merken sollte. Entscheidend für das Wetter in Irland ist doch, ob es regnet oder nicht. Die Temperaturen
sind da ja zweitrangig, 20°C bei Regen sind ja sicherlich unangenehmer als 15°C und Sonne. Na egal, zumindest war die Vorhersage für den Tag eindeutig,
es wird richtig schlechtes Wetter. So blieb ich dann auch erstmal bei leichten Regen im Zelt und holte mir zur Abwechselung die neuesten Wetterkarten
aus dem Internet-Rechner, der in der Zeltplatz-Info stand. Eine weitere nette Eigenheit des Zeltplatzes war die Musikversessenheit des Besitzers. Neben
regelmäßiger Auftritte von Band, lief auch ständig klassische Musik auf den sanitären Einrichtungen. Bei schlechtem Wetter sehr beruhigend.
Zwischendurch wurde der Regen dann auch richtig heftig mit starkem Wind. Da hofft man nur,
dass das Zelt hält. Es hielt und so hörte es gegen 14:30 auf zu regnen.
Blick auf die Insel Valentia
Im Trockenen machte ich mich dann auf einen kleine Rundtour auf die Insel Valentia. Mit der Fähre setzte
ich über. Dort
hatte ich mir drei Geocaches herausgesucht. Zwei davon hab ich auch geschafft. Der letzte führte mich hinauf zum Bray Head,
dem westlichsten Hügel der Insel. Hier hat man einen sehr schönen Ausblick auf Kerry und die Kliffs an der Küste. Endlich zeigte sich
auch mal die Sonne. Der Wanderweg hinauf führte inmitten von Schafen und Kühen. Diese störte aber kaum, dass man sehr nah an ihnen
vorbei ging. Sogar an den steilen Hängen liefen die Schafe noch herum.
Blick auf die Kerry Halbinsel
Skellig Inseln vor Kerry.
Oben dann gemütlich den Cache geloggt und schon zogen wieder Wolken auf. Wo kamen die denn so schnell
her? Und ich dachte, ich bekäme erstmal ein Zwischenhoch. Doch die scheint es in Irland nicht zu geben. Den Weg hinab lief ich
auch noch in ruhigem Tempo. Unten hab ich dann aber bemerkt, dass die Wolken nach Regen aussehen und mich dann doch beeilt.
Trotz der nahenden Wolken entschied ich mich für den Umweg über das Festland (Portmagee), um der Fähre aus dem Weg zu gehen. Zudem hatte ich da
ordentlich Rückenwind. Trotzdem hatte es nicht ganz gereicht. 1 km vor dem Supermarkt spuckte mir wieder der Nieselregen ins Gesicht.
Schafe an den Hängen des Bary Head
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