Mit dem Rad war es nicht so einfach, die beste Route gen Korsika zu finden. Wir entschieden uns mit Easyjet von Berlin-Schönefeld nach Pisa zu fliegen und dann die Fähre zwischen Livorno und Bastia zu nehmen. Per Auto wurden wir zum Flughafen gebracht. Der Radtransport mit Easyjet zeigte sich problemloser als befürchtet. Wir wollten uns die geforderten Pappkartons sparen und haben auf Polsterung und eine günstige Fahrradgarage gesetzt. Am Schalter in Berlin versuchten wir es erstmal ohne große Verpackung. Ohne Erfolg, die Dame am Check-In spulte die üblichen Regeln ab, Pappkarton, Lenker richten, Pedale ab, Luft raus. Da holten wir dann unser Ass, die Fahrradgaragen, raus und verpackten die Räder. Das hat ihr gereicht. Auf die Luft hat sie garnicht mehr geschaut. Juhuu! Einzig am Sicherheits-Scanner mussten wir nochmal warten. Die Fahrräder passten dort nämlich nicht durch. So wurden die Räder einem manuellen Sprengstofftest durchzogen. Anschließend durften wir sie selber hinter die Sicherheitsbarriere schleppen.

In Pisa angekommen schraubten wir dann bei bestem Sonnenschein unsere Räder wieder zusammen. Nichts war kaput gegangen ausser ein paar kleinen Löchern in den Fahrradgaragen. Nachdem wir uns mit einer Pizza gestärkt hatten, führen wir dann los Richtung Livorno. Da man in Italien Autobahmmaut zahlen muss, war die Landstraße proppen voll. Unangenehm auf den ersten km mit Gepäck. Deshalb versuchten wir auf einem Feldweg am Rand eines Kanals weiterzukommen. Das klappte auch erstmal ganz gut. Bis auf den Boden. Der war durch Regen am letzten Tag ordentlich aufgeweicht und hatte die Konsistenz von Lehm. Das Zeug setzte sich dann auch überall am Rad fest und zerstörte gleich mal den Glanz der Vor-Urlaubs-Putzaktion. Irgendwann endete der Weg in einer Sackgasse, so dass wir wieder auf die Straße zurück mussten. Auf dem Weg dort hin wurden wir durch einen wachsamen Wachhund stark angefeuert. Mit ausreichend Adrenalin und Vollgas ging es dann auf der Bundesstraße weiter nach Livorno. Die noch vom Lehm zugesetzten Klickpedale säuberten wir dann gründlich bei einem Stopp bei McDonalds.

Nach dem wir unsere Pause beendet hatten, war der Himmel auf einmal schwarz. Ein kräftiger Schauer kündigte sich an. Bis an den Stadtrand von Livorno schaften wir es gerade noch. Dort bot uns ein Carport mit Strohdach Unterschlupf. Leider ist so ein Strohdach auch irgendwann durchnässt und fängt an zu tropfen. Also schnell rüber zu einem Laden mit Vordach.

In Livorno fuhren wir zielstrebig Richtung Hafen. Dort besorgten wir uns unsere Tickets. Vorsicht, beim Online-Buchen mit Direct-Ferries. Dort konnte ich anscheinend nur ein Fahrrad für alle buchen. Am Schalter musste das dann geändert werden. Wir hatten uns im Voraus die Nachtfähre ausgesucht und auch Kabinen gebucht. Das hieß nun Warten. In die Stadt wollten wir mit den Rädern nicht mehr. So blieb es bei Panini und Bier an der Wartestelle des Fährhafens. Punkt 0 Uhr ging es dann auf die Fähre. Die Räder kamen einfach an den Rand zu den vielen Motorädern. Unsere 3-Mann Kabine hatte kaum Platz für all die Radtaschen. Zu dritt wäre es wirklich eng geworden. Bevor wir uns dann hinlegten, gönnten wir uns noch einen Schluck auf dem Deck bei immernoch angenehm warmen Temperaturen.

Morgens um 6:30, etwa eine Stunde vor Ankunft!!!, ertönte das erste Wecksignal. Als uns dann der Page auch noch ein 'Pronto' entgegenbrachte, machten wir uns flux auf zu den Rädern. Dort waren wir allerdings die einzigen. Alle anderen Touries waren natürlich an Deck und blickten auf Korsikas Küste. Das holten wir dann auch sofort nach.