Der sechste Tagesabschnitt sollte einer der längsten und auch anstrengendsten werden. Ziel war die Südküste
kurz vor Bonifacio. Dabei mussten wir wieder zweimal über 300 m klettern untermalt mit vier weiteren kleinen giftigen Anstiegen. Gleich nach dem Start ging
es über eine Landzunge etwa 100 HM hinauf (Anstieg #1). Auf der Strecke machte Christian dann ein paar Fotos mit uns Radlern in Aktion.
In Formation beim leichten Anstieg vor Portigliolo.
Hinter der Abfahrt hinunter nach Portigliolo folgte dann sofort der erste längere Ansteig (#2) hinauf
zum etwa 300 m hohen Bocca di Filippina. Und der sollte es in sich haben.
Gleich auf den ersten 1 1/2 Kilometern legten wir 150 HM zurück. Das macht im Schnitt 10% Steigung, was mit all dem Gepäck grenzwertig war.
Dementsprechend sieht die Fahrt hier auch nicht mehr so gemütlich aus. Christian hatte leider auch hier nochmal gehalten, um zu fotografieren.
Die Bilder täuschen natürlich. Es war viel viel steiler. Man beachte den schiefen Horizont im linken Bild.
Am Anstieg zum Bocca di Filippina.
Die Mühe des Bergauffahrens wurde natürlich wieder mit einem tollen Ausblick und einem Schokoriegel am Kiosk
belohnt. Es folgten einige Kilometer auf der Passhöhe durch die hüglige grüne Landschaft. Welch ein Kontrast zu dem gerade noch bestaunten Strand.
Dieses Stück war vorallem auch deshalb angenehm, weil wir die gut asphaltierte Straße fast für uns alleine hatten, was bekanntlich nicht so häufig
in Korsika vorkommt. Das nächste Ziel war Porto Pollo. An einer Kreuzung war der Ort zweimal ausgeschrieben. Kurz davor sahen wir auch zwei Radfahrer die westliche Route nehmen.
Wir entschieden uns für den direkten Weg der Porto Pollo nur streift und etwas schlechtere Straße besaß. Dafür hatten wir die beiden älteren Radler dann aber auch eingeholt,
als sich die Wege wieder trafen.
Blick auf den Anstieg Richtung Sartene.
Es folgte wieder ein eher flaches Stück mit einem kleineren Anstieg (#3) entlang zahlreicher Badestrände bis nach Propriano. Im Ort selber schon
wartete ein kurzer heftiger Anstieg (#4), den wir mit der Aussicht auf einen Supermarkt meisterten. Nach kurzer Pause ging es dann weiter nach Sartene einer typisch
korsischen Bergstadt. Der Anstieg nach Sartene (#5) war lange im Voraus einzublicken. Die Straße schlängelte sich dann recht gleichmäßig den Berg hinauf, wobei man
ständig das Ziel im Blickfeld hatte. Oben angekommen konnte man sich an einem Rastplatz im Schatten von Plantanen ausruhen und den Blick auf Stadt und Tal
genießen.
Rast mit Blick auf die Berge im Schatten von Platanen.
Da wir nach Sartene noch einiges an Strecke vor uns hatten, blieb die Pause kurz. Leider waren wir aber noch nicht
ganz oben angelangt. Die letzen 50 HM kamen noch und die waren sehr sehr steil. Schieben wäre hier die bessere Wahl gewesen. Dafür kam man danach
noch zu einer schönen Fotogelegenheit. Dumm nur, dass einem ständig andere Touristen ins Motiv rennen. So brauchte ich für folgende Bilder etwa 10 Minuten.
Die Bergstadt Sartene.
Am höchsten Punkt hat man auch den besten Ausblick.
Nach der flotten Abfahrt beklagte Matze ein komisches Geräusch an seinem Rad. So mussten wir einen Boxenstopp
einlegen. Das Problem war schnell gefunden. Eine Kabelhalterung unter dem Schutzblech war lose und rieb am Reifen. Der erste Reperaturversuch
misslang und keine 5 m gefahren, war das Geräusch wieder zu hören. Also nochmal das Ganze und diesmal auf die brutale Art das störende Teil
einfach abgemacht.
Reparatur im Felde.
Nach der Reperatur folgte der sechste und letzte Ansteig des Tages. Es ging auf einen kleinen Pass, der das Tor zur
Südküste sein sollte. Oben hatte man einen weiten Einblick auf die erstaunlich flache Küste. Zudem konnte man dieses malerische Straßenrestaurant bewundern.
Solche einladenden Restaurants direkt neben der Straße sah man in Korsika recht häufig, meist an den touristischen Aussichtspunkten.
Schönes Straßenrestaurant kurz vor Erreichen der Südküste.
Die letzten Kilometer waren dann ungewohnt flach und vorallen gerade aus. Mehr als 300 m lange Geraden hatten wir glaube seit einer Woche nicht mehr gesehen.
Am Zeltplatz wartete dann Christian, der schon eine schöne Parzelle besetzt hatte. Gleich daneben wartete auch ein Obsthändler. Diesem kaufen wir für
überteuerte 6 EUR immerhin eine Melone ab. In der Bucht von Kevano gibt es gleich zwei Zeltplätze. Die Wahl des zweiten und näher am Wasser gelegenen war
eindeutig die richtige. Der Zeltplatz war vorallem durch die vielen blühenden Sträucher und die schützenden Bäume sehr gemütlich. Zudem kamen uns abwechseln
Zeltplatzhund und Zeltplatzkätzchen besuchen.
Unser Camp unter Bäumen.
Viele Blüten machten den Zeltplatz freundlich bunt.
Ruhetag
Am Ruhetag zeigte sich Christians Auto mal wieder als äusserst praktisch. So konnten wir ohne Streß Bonifacio,
die Stadt auf der Steilküste, besuchen. Mit dem Rad hätte sich das sicherlich weniger gut gemacht. Ausserdem konnten wir uns dadurch einige Kilometer sparen und
am nächsten Tag abkürzen. Um den Haupt-Touristenstrom in Bonifacio abzuwarten, legten wir uns allerdings am Vormittag erstmal an den
traumhaften Strand direkt neben dem Zeltplatz. Beim Schnorcheln konnte ich sogar einen Kalamaris beobachten.
Der Strand von Kevano.
Bis nach Bonifacio war es etwa eine halbe Stunde Fahrt durch eine relativ flache felsige Landschaft.
Vor Ort finden wir einen gut gelegenen Parkplatz und erklimmen dann die Altstadt. Wie alle anderen Touristen können wir uns natürlich
nicht zurückhalten, unzählige Fotos von der Stadt und der Kreideküste zu schießen. Irgendwie hatte man aber auch an jeder Stelle einen
anderen, noch besseren Blick auf das Motiv.
Steilküste bei Bonifacio.
Blick auf die Altstadt von Bonifacio.
In Bonifacio merkte man schon, dass schlechteres Wetter in der Luft liegt. Es wurde windiger und die Sonne
verschwand zunehmends. Immerhin schafften wir es am Abend noch eine Flasche Wein am Strand zu trinken, bevor es dann anfing zu regnen. Der
Regen hörte irgendwann in der Nacht auf. Allerdings blieb der stürmische Wind... Mir löste es dadurch zwei Heringe am Zelt. Nach der Reperatur und einem Gang
zur Toilette hatte ich dann auf einmal einen sechbeinigen Mitbewohner in Form einer Gottesanbeterin in meinem Zelt. Da kann man schonmal ordentlich erschrecken.
Ungeziefer: Riesenameisen und Göttesanbeterin.
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